Nachhilfe-Tipps bei Legasthenie/Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)
10. September 2024
Wie man in der Nachhilfe damit umgeht
Wie wir in unserem letzten Blogbeitrag über die Lese-Rechtschreibstörung schon erwähnt hatten, gab es vor einigen Jahren eine Klage wegen Zeugnisvermerken bei Legasthenie (Bsp.: „Auf die Bewertung von Rechtschreibung wurde verzichtet.“). Die drei betroffenen Kläger:innen wollten den Vermerk aus ihren Zeugnissen entfernt haben, da sie dadurch Nachteile bei Bewerbungen befürchteten. Ende 2023 gab es das Urteil: Den Beschwerdeführer:innen muss nun ein Abiturzeugnis ohne Zeugnisbemerkung ausgestellt werden, sie hatten also Erfolg mit ihrer Klage. Derartige Zeugnisvermerke können das Stigma rundum Legasthenie noch verstärken, finden viele Betroffene.
Legasthenie ist die am meisten verbreitete Lernstörung von Grundschulkindern. Das Thema betrifft auch Nachhilfelehrer:innen: Hier erfahren Sie, wie Sie am besten mit betroffenen Kindern im Nachhilfeunterricht umgehen können.
Informieren Sie sich allgemein über Lese-Rechtschreibschwächen und Legasthenie
Grundlage dafür, dass Sie adäquat mit betroffenen Schüler:innen umgehen können, ist ein entsprechendes Grundlagenwissen. Beispielsweise erhalten Sie auf der Website des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e. V. viele Informationen. In unserem letzten Blogartikel über Legasthenie haben wir wichtige Informationen rund um LRS kompakt für Sie zusammengefasst.
Die richtige Vorbereitung des Unterrichtsmaterials für die Nachhilfe
Schüler:innen mit einer LRS oder Legasthenie hilft es, wenn Sie das Unterrichtsmaterial mit eher weniger Schrift und vielen grafischen Elementen gestalten. Achten Sie auf Druckschrift, Hervorhebungen, Farbe und klare Strukturierungen in Ihren Materialien.
Quellen für Unterrichtsmaterial speziell für Kinder mit Legasthenie/LRS finden Sie in unserem Blog über Online-Plattformen für Unterrichtsmaterialien.
Auswahl der Übungen und Aufbereitung des Unterrichts
Mit der richtigen Motivation können Sie einiges erreichen: Gestalten Sie den Nachhilfeunterricht spielerisch. Auch kreative Elemente, wie das Erfinden von Geschichten, machen den Nachhilfeunterricht spannender. Nachhilfe soll nämlich nicht nur ernst sein, sondern auch Spaß machen! Lassen Sie das Kind in der Nachhilfe nicht nur vorlesen – lesen Sie gemeinsam mit ihr oder ihm. Das nimmt erstens den Druck für das betroffene Kind heraus und macht zweitens mehr Spaß. Betroffene Schüler:innen haben nämlich oft große Angst vor dem lauten Vorlesen. Worauf Sie auch achten sollten: Sprechen Sie deutlich und helfen Sie Ihren Nachhilfeschüler:innen, komplizierte Wörter richtig auszusprechen. Zeitdruck, lange Unterrichtseinheiten und komplizierte Aufgabenstellungen sind für Kinder mit einer LSR oder Legasthenie kontraproduktiv.
Betroffenen Kindern fällt es zum Beispiel schwer, harte Konsonanten (p,k,t) von weichen Konsonanten (b,g,d) zu unterscheiden. Wenn Kinder Probleme mit dem Schreiben haben, kann diese leichte Methode helfen: Üben Sie mit dem Kind die Wörter auf die Handfläche zu sprechen. Bei den harten Konsonanten spürt man beim Aussprechen einen Luftzug an der Hand, bei den weichen nicht – dadurch können sie sie leichter unterscheiden. Dieser Trick geht ganz schnell und kann effektiv beim Schreiben helfen.
Außerdem hilft es Schülerinnen und Schülern mit Legasthenie, die Silben der Wörter beim Schreiben mitzusprechen. Das ist Kindern oft peinlich, weshalb der Nachhilfeunterricht ein geschützter Raum sein sollte, bei dem das Kind die Silben mitsprechen kann, ohne sich dafür zu schämen. Ermutigen Sie daher das Kind und machen Sie kleine Fortschritte deutlich. Denn durch stetiges Üben des leisen Mitsprechens können betroffene Schüler:innen vielleicht irgendwann die Silben nur noch in Gedanken mitsprechen. Dieser Skill ist für den Schulunterricht von Vorteil, da die Lehrer:innen und Mitschüler:innen das Mitsprechen dann nicht bemerken.
Die richtige Haltung
Zeigen Sie den Schüler:innen, dass Sie Interesse an ihnen als Person haben und ihre Schwierigkeiten und Ängste ernst nehmen. Wenn betroffene Schüler:innen das Gefühl bekommen, Sie hören ihnen wirklich zu, öffnen sie sich auch mehr. Außerdem sollten Sie Kinder nicht stigmatisieren, indem Sie in ihrer Anwesenheit von einer Störung, Krankheit oder Ähnlichem sprechen. Eine Vertrauensbasis ist ungeheuer wichtig für ein entspanntes Lernklima, weshalb Einzelunterricht, wie der Studentenring ihn anbietet, die einzig richtige Option für die Nachhilfe bei Legasthenie und LRS ist. Bewahren Sie stets Ruhe und Gelassenheit, um das Kind nicht zu stressen – es kann nämlich nichts dafür! Eine angstfreie Lernumgebung ist das A und O, um Fortschritte zu machen. Erwarten Sie aber gleichzeitig nicht zu viel vom Kind. Lob und Anerkennung auszusprechen hilft betroffenen Kindern dabei, Fortschritte zu machen und die Motivation zu erhalten.
Eltern als „Partner“
Sie sind nicht allein – suchen Sie das Gespräch mit den Eltern Ihres Nachhilfe-Kindes. Die Eltern wissen oft genau, welche Schwierigkeiten, Ängste und Stärken ihr Kind hat. Das kann Ihnen für den Nachhilfeunterricht weiterhelfen. Bleiben Sie in Kontakt mit den Eltern und halten Sie sie auf dem Laufenden, welche Fortschritte das Kind gemacht hat oder wo weiterhin Probleme bestehen.
>>Der Studentenring bietet Eltern regelmäßige Leistungsstandberichte, damit sie genau wissen, wie der Stand der Nachhilfe ist und welche Fortschritte es gibt. Beim Studentenring erhalten Schülerinnen und Schüler mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche eine individuelle und zielorientierte Förderung. Wir verstehen die Bedürfnisse betroffener Kinder und bieten deshalb maßgeschneiderte Nachhilfe an, die darauf abzielt, das volle Potenzial Ihres Kindes zu entfalten. Alle Schüler:innen werden entsprechend des eigenen Lernstils und ihrer individuellen Bedürfnisse unterstützt.
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